Grenzen zwischen Israel und Ägypten sowie die Küsten des umstrittenen Golfs von Akaba unter der Kontrolle der UNO-Truppen.

Diese Kontrolle war nicht eigentlich ein militärischer Faktor, sondem eher eine Art Vorwand für Nasser: Ohne in der arabischen Welt sein Gesicht zu verlieren, konnte er darauf verzichten, etwas zu unternehmen, was einen Angriff der Israelis provozieren könnte. Die meisten Araber betrachten Israel als einen feindlichen Staat, der gewaltsam in einem Land geschaffen wurde, das rechtmäßig ihnen gehört. Für einen Araber ist es daher undenkbar, dass die Ägypter, nachdem sie die Kontrolle über die Zufahrtswege zu dem Golf von Akaba, an dem der israelische Hafen Eilat gelegen ist, erlangt haben, israelische Schiffe passieren lassen. Ein Araber würde auch nichts als Verachtung für eine arabische Regierung empfinden, die arabischen Guerillas verbieten wollte, über die Grenze zu gehen und Gewaltakte im "besetzten Palästina" zu verüben. Aber Nasser wusste seit 1956, dass ein jeder derartiger Gewaltakt die israelische Regierung zum Angriff zwingen würde. Die Anwesenheit von UNO-Truppen in diesen

höchst empfindlichen Gebieten seit 1956 erlaubte Nasser, die Meerenge offen und seine Grenzen geschlossen zu halten, ohne dass es diesen Anschein hatte. Jetzt veränderte Nasser plötzlich die Situation. Der Befehlshaber der ägyptischen Truppen bat den UNO-Befehlshaher, seine Truppen zurückzuziehen.

Dieser Vorfall ist noch immer in Dunkel gehüllt. Was wirklich geschah, mag eines der vielen Missverständnisse dieser Vorkriegsphase gewesen sein, die völlig irrational schienen und doch die logischen Folgen der im Vorderen Orient vorherrschenden Vorstellungen und Denkweisen waren. Nasser wollte offenbar gar nicht, dass die UNOTruppen gingen; er wollte nur, dass sie ihre Stellungen teilweise verschoben. Dadurch erhielt seine Truppenkonzentration an der Grenze ein bedrohlicheres Aussehen; die Araber würden jubeln und Israel eingeschüchtert werden. Doch der UNO-Befehlshaber konnte seine Truppen nicht verlegen ohne die Zustimmung des UNO-General-

Sekretärs U Thant. U Thant aber stand auf dem Standpunkt, dass er durch die Verlegung eines Teils der Truppen die Effektivität der gesamten Streitkräfte zerstören würde.

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