verlassen wollte, vorfand - in heftiger Auseinandersetzung mit seinen Rivalen wie Assimilationisten und Kommunisten -, um sich viel Gedanken um das noch weitgehend unbekannte Land zu machen, wo
das neue Jerusalem erbaut werden sollte.
Bei der Wahl ihrer Symbole schauten die Zionisten auf die Vergangenheit des jüdischen Volkes und nicht auf die Landschaft Palästinas. Zion, obgleich nur ein kleiner Hügel in Jerusalem, war ein religiöses Symbol, der Ort, von dem das Wort Gottes kommen würde. Der
Magen David, der Schild Davids, ein Symbol, das der Synagoge und dem Friedhof entnommen war, wurde zum Emblem der Bewegung.
Die Fahne, ein weißes Tuch mit blauen Streifen, lehnte sich an die Tallith, den jüdischen Gebetsmantel, an. Viel später, als der neue Staat Israel ein Wappenschild suchte, wählte er die Menora, den siebenarmigen Leuchter des Tempels, ln dieser Welt der Symbole war kein Platz für die nichthebräischen Geschichtsperioden Palästinas, kein Platz für das glänzende Erbe der anderen großen semitischen Schwesternationen. Der zionistische Nationalismus fügte sich einfach nicht in die LandSchaft des semitischen Raumes oder nur Palästinas ein, mit seiner in vielen Farben leuchtenden Vergangenheit. Heute mag das erstaunlich kurzsichtig erscheinen, doch damals war es ganz natürlich, so natiirlieh, dass es kaum hätte anders sein können.
So also sah die Bewegung aus, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts langsam in Palästina einzudringen begann. Die erste Alija (Einwanderungswelle) setzte noch vor Entstehen der zionistischen Bewegung selbst ein. Die zweite Alija folgte auf die Gründung der zionistischen Bewegung in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts und bestand aus jungen Sozialisten.
Und in Palästina stieß der Zionismus auf eine Wirklichkeit, auf die er gänzlich unvorbereitet war.