sich seiner schließlich bemächtigen könnten, unterstützten und torderten.
Hin und wieder wurde die Atmosphäre durch Streitigkeiten um Land, Brunnen und Arbeitsplätze vergiftet. Verschlechtert wurde die Lage noch durch die Einfälle der Beduinen, die bereits seit den ersten Anfängen der Geschichte immer wieder sporadische Angriffe auf die Dörfer in Palästina unternommen hatten. Doch alles in allem entwickelte sich keine wirkliche Feindseligkeit. Die meisten jüdischen Siedler sahen in den Arabern einen Teil der Landschaft, dem keine besondere Bedeutung beizumessen war. Für sie waren sie Gelegenheitsarbeiter, diejenigen, die die Erträge des Landes in die Stadt brachten. Den Arabern müssen die Juden als ein seltsames neues Element in ihrer Landschaft erschienen sein, zu gering an Zahl, um größere Veränderungen bewirken zu können. Erst als die Dinge ein politisches Gesicht anzunehmen begannen, tauchten die ersten Anzeichen der zukünftigen Entwicklung auf.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im ganzen türkischen
Reich ein neuer Geist spürbar. Der türkische Sultan Abdul Hamid, der voraussah, dass der Nationalismus das aus vielen Nationalitäten zusammen gewürfelte Reich der Osmanen sprengen würde, unterdrückte mit brutaler Gewalt jede nationalistische Äußerung der Araber. Durch die Erhebung der Jungtürken wurde er entmachtet. Die Jungtürken waren türkische Nationalisten. Ihr Erfolg gab den arabisehen Nationalisten Hoffnung; sie glaubten, dass türkische Reformer die Struktur des Osmanischen Reiches ändern würden und den Arabern zumindest eine gewisse Autonomie und die Möglichkeit, ein eigenes nationales Leben zu entfalten, zubilligen würden. Doch diese Hoffnung zerschlug sich rasch. Die türkischen Generale und Politiker, die das untergehende Reich übernahmen, versuchten vergeblich, den "kranken Mann am Bosporus" zu heilen, und hatten nicht die Absicht, irgendeinen Nationalismus außer ihrem eigenen anzuerkennen.
Zu jener Zeit kam der erste politische Kontakt zwischen Arabern und Zionisten zustande. So kurz diese Phase auch war, so war sie doch von größter Bedeutung.