men semitischen Ursprung, ihren Gegensatz zu den Türken. Solche Ansichten waren zu jener Zeit durchaus nicht ungewöhnlich. Verschiedene arabische Nationalkomitees diskutierten in Beirut und Kairo Vorschläge für eine Basis der Zusammenarbeit mit den Juden. Sie sahen in der jüdischen Einwanderung eine Repatriierung ursprünglicher Syrier, vergleichbar den arabischen Syriern, die im 19. Jahrhundert nach den USA und Lateinamerika ausgewandert waren. Es ist heute schwierig abzuschätzen, welche Wichtigkeit diesen Gefühlen und den Anführern, die sie vertraten, beizumessen ist, es mag sich um eine Minorität gehandelt haben. Es besteht keinerlei Gewissheit, dass die arabische Nationalbewegung derartige Ideen akzeptiert hätte, wenn sie wirklich von den Zionisten aufgegrifFen worden wären. Jedenfalls wurden sie niemals vor die Wahl gestellt, denn ein konkreter Vorschlag in dieser Richtung ist von dem zionistischen Hauptquartier in Europa nicht gemacht worden.
Bis zum Ersten Weltkrieg, der eine völlig neue Situation entstehen ließ, war die Haltung der Araber im Ganzen gesehen unentschieden. Gewiss existierte keinerlei Absicht, sich mit politischen Mitteln oder Waffengewalt der jüdischen Immigration und Ansiedlung entschlossen entgegenzustellen. Das kam viel später. Es scheint, dass bis zum Ersten Weltkrieg noch durchaus die Möglichkeit bestanden hat, den Zionismus und den arabischen Nationalismus in eine große Bewegung zu verschmelzen - eine Möglichkeit, die niemals erprobt, ja nicht einmal ernsthaft untersucht worden ist.
Versucht man diese Periode und viele ähnliche Kapitel in der späteren Geschichte Palästinas zu analysieren, so muss man zu dem Schluss kommen, dass es Sache der Zionisten als einer neuen Kraft in Palästina gewesen wäre, die Initiative zu ergreifen. Die Zionisten handelten, die Araber reagierten. So waren es die Zionisten, die wählen konnten - oft bewusst, doch häufiger unbewusst -, während die Araher, die sich mit diesem neuen und fremden Element konfrontiert sahen, nur auf Situationen antworten konnten, die sie nicht selber geschaffen hatten. Doch betrachtet man die Ereignisse aus historischer Sicht, so kann man den Zionisten kaum die Schuld geben. Voll und ganz in Anspruch genommen von ihrem heroischen Kampf, in einem