Handvoll verstreuter und isolierter Siedlungen, die seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts von den Pionieren der ersten Alija geschaffen worden waren, Stätten heroischen Kampfes, wo jüdische Arbeiter schwere Arbeit leisteten und die legendären Gestalten der jüdisehen Wächter die Wacht hielten. Von der Tatsache, dass in Palästina eine halbe Milhon Araber lebten, enthielt dieses Bild nur eine ganz vage Vorstellung; sie waren nur ein geringfügiges Hindernis. So wurden schon vor zweieinhalbtausend Jahren die Samariter von den jüdisehen Ansiedlern, die aus dem babylonischen Exil zurückkehrten, als eine Quelle des Ärgernisses angesehen.
Das Palästina der Vergangenheit, der Bibel, war für Neuankömmlinge wie David Grün die Realität; für sie war die Bibel lebendig. Für die Zionisten und für jeden, der eine israelische Schule besucht hat, ist die Bibel in einem für Fremde völlig unvorstellbaren Ausmaß ein Buch der Gegenwart - nicht ein Werk über Religion, Literatur oder gar alte Geschichte, sondern ein Buch von höchst aktuellem Interesse, ein Buch, auf das man - bewusst oder unbewusst - bei der Behändlung der dringlichsten und aktuellsten Fragen zurückgreift. Neuankömmlinge wie David Grün wussten nicht und wollten auch nicht wissen, was seit der letzten jüdischen Erhebung unter Bar-Kochba im ersten Jahrhundert in Palästina geschehen war. Der Sieg des Islam, die Kreuzzüge, die Mongoleninvasion, die Schlachten Ibrahim Paschas und lokaler Fürsten im Kampf gegen die Osmanenherrschaft - all diese geschichtlichen Bewegungen mit ihren Baudenkmälern und Ruinen erschienen als unbedeutende, sogar widerrechtliche Unterbrechungen der Geschichte Erez Israels, des Landes Israel. Geschichte, wie sie heute in israelischen Schulen gelehrt wird, hat wenig mit all diesen Ereignissen zu tun. Sie behandelt aus zionistischer Warte die Geschichte der Juden, die Palästina nach der Zerstörung des Tempels verließen und nun mit der ersten Ali ja zurückkehrten. Ben-Gurion nahm später ein aktives Interesse an der Ausmerzung von Namen, die mit der Geschichte der Zwischenzeit in Verbindung standen, auch in ausländischer Umschrift. So begegnen heutige Israelbesucher Wegweisem, auf denen auf Englisch "Yaffo" statt Jaffa steht, "Lod" anstelle von Lydda, "Tsfad" anstelle von Safed, Namen, die seit frühchristlicher