Kinderheim untergebracht sind, bleibt im Moschav die Familie erhalten. Die Mitglieder des Moschav leben mit ihren Kindern in Einzelhäusern, haben eigenes Vieh und ein Stück Land, das ihnen gehört. Die hauptsächlichen Produktionsgebiete werden von der Kooperative bearbeitet, die ebenfalls für denVertrieb aller Produkte sorgt und die Lagerbestände verwaltet.)
In einer alten Geschichte antwortet ein junges Kibbuz-Mitglied auf die Frage, wie es die arabische Frage sehe: "Durch das Visier eines Gewehrs." Ein Junge, der wie Dajan in dem an der Straße von Flaifa nach Nazareth gelegenen Nahalal aufwuchs, muss ähnlich gedacht haben. Nachbarliche Beziehungen zu den umliegenden arabischen Dörfern existierten nicht. Auseinandersetzungen wegen Land und Arbeitskräften waren nichts Seltenes. Arabische Flirten ließen mit Vorliebe ihre Flerden auf Feldern grasen, die die Siedler mit viel Schweiß und Mühe bestellt hatten. Ähnliche Auseinandersetzungen hat es in Palästina gegeben, seit Kain Abel erschlug; seit den Anfängen der Geschichte waren diese Streitigkeiten nicht ohne Blutvergießen abgegangen. Doch jetzt, da die Flirten Araber und die Bauern Juden waren, mischte sich ein neues Element ein: der Nationalstolz. Die Siedler waren nicht nur aufgebracht über die Verwüstung, die die Tiere anrichteten; sie fürchteten auch, durch eine passive Haltung die Achtung der Araber zu verlieren, und trugen damit zur Vergrößerung der Kluft zwischen beiden Seiten bei. Die Jungen bewaffneten sich mit Nauots, einer Art arabischen Hirtenstabs und fochten die Sache aus. Die Technik des Kampfes mit Stöcken, einer Art Schwerterkampf, im Hebräischen Kapap genannt, war in jenen Tagen jedem jungen Hebräer vertraut.
Als ich 1933 in Nahalal lebte (Dajan war damals achtzehn), war die Anlage des Dorfes wirklich einmalig. Die kleinen viereckigen, weißen Häuser der 75 Familien reihten sich in einem geschlossenen Kreis um eine ungepflasterte Straße, die im Winter buchstäblich im Schlamm versank, der einem bis halb zu den Knien reichte. In der Mitte lagen die kooperativen Einrichtungen, zu denen auch ein Bürgersaal gehörte, in dem einmal im Jahr eine Theatervorstellung stattfand. Als Transportmittel diente ein antiquierter Bus, der einmal täglich über