Front eilen. Keiner, der es gesehen hat, wird je die wilde Jagd dieser Truppen vergessen, die scheinbar in völliger Auflösung in requirierten Taxis und Lastautos in einem rasenden Wettlauf mit der Zeit heranbrausten und sich dennoch mühelos ordneten in der Stunde der Schlacht. Doch wenn heute die Baath-Regierung in Damaskus sitzt, so hat sie es Dajan zu danken. Ohne sein Dazwischentreten wäre Damaskus sicherlich vor der Feuereinstellung genommen worden.
Auf die große Entscheidung, den Krieg zu beginnen, hatte Dajan nur geringen Einfluss, und es war ja im Grunde auch keinerlei EinÜussnahme mehr nötig. Mit der Aufnahme Dajans in die Regierung war praktisch die Entscheidung gefallen, der Krise durch den Angriff auf Ägypten ein Ende zu bereiten, eine Entscheidung, die das ganze Land wollte und die zu diesem Zeitpunkt unumgänglich geworden war. Doch Dajans Anwesenheit stärkte sicher die allgemeine Entschlossenheit und zerstreute die letzten Zweifel.
Wohin treibt Dajan jetzt? Das Verteidigungsministerium mit seiner großen Machtkonzentration ist ein Brennpunkt im politischen Leben Israels. Doch sein Minister ist nicht notwendigerweise der Kronprinz der israelischen Politik. Ob Dajan Ministerpräsident wird, was ja offensichtlich sein Ziel ist, hängt in großem Maß von der weiteren Entwicklung der Ereignisse und von der Stimmung im Lande ab. Gleich nach dem Kriege wurde eine Meinungsumfrage angestellt, die ergab, dass zwar über achtzig Prozent der Bevölkerung mit Dajan alsVerteidigungsminister einverstanden waren, aber nur zwanzig Prozent für ihn als Ministerpräsidenten stimmten; der gleiche Prozentsatz entschied sich für Abba Eban.
Geht Israel aus der gegenwärtigen Phase als ein chauvinistisches und extremistisches Land hervor, überzeugt, dass zukünftige Kriege mit den Arabern nicht vermieden werden können, dann ist es durchaus möglich, dass Dajan 1969 Premierminister wird. Gewinnt dagegen eine gemäßigtere Richtung die Oberhand, dann kann es geschehen, dass die Geschichte an Dajan vorübergeht und ihn als Führer einer aktivistischen Minderheit hinter sich zurücklässt.
Zu der zentralen Frage, was mit den besetzten Gebieten geschehen solle, hat Dajan vieles, doch Widersprüchliches gesagt. Während der