und Weise, die an seine Rede zum Begräbnis von Roy Rotenberg erinnerte, erklärte er, dass durch den Sechs-Tage-Krieg der Frieden sogar noch ferner gerückt sei, dass man von den Arabern nicht erwarten könne, ein Israel anzuerkennen, das noch stärker und größer geworden sei und sich im Besitz von Gebieten befände, die nur 65 Kilometer von Damaskus entfernt lägen. Dajan schloss natürlich die Möglichkeit eines Rückzuges aus diesen Gebieten völlig aus.
Dajan spielte hin und wieder mit dem Gedanken, ein Mann des
Friedens zu werden und um die Führung im Staat als ein zur Taube verwandelter Falke zu übernehmen. So zeigte er sich gern als derjenige, mit dem die Araber in den besetzten Gebieten sprechen können. Da die militärische Verwaltung in diesen Gebieten, die zuerst liberal gehandhabt wurde, ihm unterstand, konnte er sich selbst als Liberaler ausgeben.
Doch ich glaube, Dajan war nach jedem solchen Intermezzo immer wieder zu seinem ursprünglichen Image zurückgekehrt - dem eines Kämpfers gegen die Araber. Und er selbst hat sicherlich gespürt, dass er in den nächsten Jahren die oberste Macht nur erreichen konnte, wenn durch eine neue kriegsähnliche Situation erneut der Wunsch nach einem starken Mann an der Spitze laut geworden wäre.
Moshe Dajan war ein typischer Israeli, das Produkt des hebräischen Nationalismus. Er personifizierte gewisse Seiten des israelischen Charakters, Züge, die in der einen oder anderen Kombination latent in jedem Israeli, der im Lande aufgewachsen ist, enthalten sind. Doch diese Züge haben sich bei ihm, wie bei den Charakteren eines gut geschriebenen Stückes, besonders herauskristallisiert, vergrößert, waren vielleicht auch übertrieben.
Es kann geschehen, dass Israel "dajanisiert" wird - es kann aber auch eine völlig andere Entwicklung nehmen. Es steht jetzt an einem Kreuzweg. Welchen Weg es einschlagen wird, hängt weitgehend davon ab, wie es seine inneren Konflikte löst, mit denen sich der zweite Teil dieses Buches beschäftigen wird.