Israel dieser Gedanke aus einem ganz elementaren Grunde als Ketzerei: Die Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai 1948 sagt, dass Israel ein jüdischer Staat ist, und in der Rechtsstruktur Israels ist das verankert. Das Gesetz der Rückkehr gibt jedem Juden das bedingungslose Recht, nach Israel zu kommen, um sich dort niederzulassen. Ein weiteres Gesetz verleiht jedem jüdischen Einwanderer die Staatsbürgerschaft Israels, sobald er den Boden des Landes betritt, es sei denn, er unterzieht sich, um von diesem seinem Recht zurückzutreten, einem besonderen Verfahren. Das gilt nicht für die Ehegatten christlich verheirateter Juden. Sie müssen die Staatsbürgerschaft auf dem normalen Wege der Naturalisierung erwerben.

Doch was ist ein Jude? Wer ist ein Jude? Eine scharf umrissene juristische Definition gibt es nicht. Und eine andere als eine religiöse Definition wäre auch gar nicht möglich. Uber die Zeiten hin waren die Juden eine Religionsgemeinschaft. Die Gerichte Israels haben sogar entschieden, dass derjenige aufhört, Jude zu sein, wer zu einer anderen Religion Übertritt - eine Feststellung, die deutlich macht, dass Judentum grundsätzlich eine Frage der Religionszugehörigkeit ist. Wenn es sich aber so verhält, wie könnte es dann eine Trennung von Staat und Synagoge geben? Wenn Israel für die Juden der ganzen Welt da ist, wenn es sein Hauptziel darin sieht, diese als Religionsgemeinschaft organisierten Juden in das Land zu bringen, wie ließe sich dann der Gedanke einer jüdischen Nation von dem der jüdischen Religion absondern? In der Tat werden diejenigen unter uns, die für die Trennung von Staat und Synagoge kämpfen, immer wieder beschuldigt, sie wollten das Band zwischen Israel und den Juden der übrigen Welt zerreißen und aus Israel einen x-beliebigen levantinischen Kleinstaat machen. Daher befürwortet keine der großen alten zionistischen Parteien eine solche Trennung. Alle von ihnen erklären, dass in dem einzigartigen Fall der Juden Staat und Religion, Nation und Religion eins sind.

Daher besitzt die religiöse Minderheit in Israel eine Macht, die in keinem Verhältnis zu ihrer Zahl steht. Nur ungefähr fünfzehn Prozent der Bevölkerung stimmten für eine der drei in der Knesset vertretenen religiösen Parteien und erbrachten diesen bei den Wahlen von 1965

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