ganze 17 der 120 Sitze. Dennoch gibt es nach israelischem Gesetz weder die Zivilehe noch die zivile Ehescheidung, da diese Dinge in die ausschließliche Zuständigkeit des Rabbinats fallen (oder die Funktionäre anderer religiöser Gruppen, soweit deren Mitglieder betroffen sind). Ein Jude kann weder eine Christin noch eine Mohammedanerin heiraten und, trägt er den Namen Cohen, auch keine geschiedene Frau. Die Cohens und Leute mit ähnhchen Namen gelten als Abkömmlinge alter Priesterfamilien, denen es nach jüdischem Gesetz verboten ist, sich anders als mit einer Jungfrau zu verheiraten: Theoretisch könnten sie eines Tages wieder dazu berufen werden, in einem neuen Tempel zu dienen. Von diesem Recht kann man nicht zurücktreten einmal ein Cohen, immer ein Cohen. (Ein Richter des höchsten israelischen Gerichtshofs, ein geistreicher Mann namens Chaim Cohen, musste sich, um eine geschiedene Frau zu heiraten, in die USA begeben. Und die Gültigkeit dieser Ehe ist äußerst zweifelhaft nach den Gesetzen, nach denen er selbst Recht zu sprechen hat!) Vom SonnenUntergang des Freitagabends bis zum Erscheinen der ersten drei Sterne am Abendhimmel des nächsten Tages verkehren in Israel weder Busse noch Eisenbahnen (aber niemand ist gehindert, im Privatauto zu reisen oder den vorzüglich organisierten Taxidienst zu benutzen, der die Busrouten befährt). Das Gesetz verbietet die Schweinezucht in allen Teilen des Landes, mit Ausnahme jener, in denen christliche Araber eine örtliehe Mehrheit bilden (doch ohne Schwierigkeiten kann man überall in Israel Schweinefleisch kaufen, und Schweinesteaks - beschönigend nennt man sie "Weiße Steaks" oder "Französische Steaks" - sind an Tel Avivs Imbiss-Ständen unter der Hand erhältlich).
Es ist eine Situation mit vielen Widersprüchen, die Streit und Zusammenstöße hervorruft und für die große Mehrheit der Bevölkerung äußerst unangenehm ist. Nichtsdestoweniger wird diese Situation von den Betroffenen als natürlich und unvermeidlich akzeptiert, eine Konsequenz, die ihnen der Grundsatz der Einheit von Religion und Nation abnötigt. Nur die Zurückweisung dieser Prämisse durch den israelischen Nationalismus, ein Faktor von steigender Bedeutung, wird dazu fuhren, dass sich Israel allmählich in einen normalen säkularisierten Staat verwandelt.