Die Organisation der Parteien ändert sich häufig; Parteien spalten und vereinen sich, wechseln den Namen, bilden Blöcke und Zusammenschlüsse. Am Vorabend der letzten Wahlen spalteten sich drei Parteien; vier andere bildeten zwei "Zusammenschlüsse" unter anderen Namen. Seitdem haben sich drei Parteien zur Israelischen Arbeiterpartei zusammengeschlossen, und jedermann scheint nach Möglichkeiten neuer Blockbildungen Ausschau zu halten, während Spaltungen seine eigene Partei bedrohen.

Dieses ganze Hin und Her verschleiert die nahezu unglaubliche Stabilität des politischen Lebens in Israel. Trotz all der neuen Namen, Spaltungen und Zusammenschlüsse hat sich seit den frühen dreißiger Jahren grundsätzlich nichts im politischen Leben der hebräischen Gemeinschaft in Palästina geändert. All die neuen Parteien sind nur Splittergruppen und Fortführungen der alten Parteien, und jede zionistisehe politische Gruppe kann ihre Geschichte zurück bis zum Beginn des Jahrhunderts verfolgen.

Vor einigen Jahren hielt Kadisch Luz, der allgemein geachtete Sprecher der Knesset, eine Rede, die in der Öffentlichkeit starke Beachtung fand. Er brachte sein Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass sich seit Gründung des Staates keinerlei Änderung in der Verteilung der Macht erkennen lasse, obwohl sich inzwischen die Bevölkerung verdreifacht hätte. (Aufjeden Bürgender 1948 in Israel lebte,kamen zwei neue Einwanderer.) Die neuen Einwanderer scheinen sich mühelos in die bereits bestehende Parteienghederung eingeordnet zu haben; auf jede Partei fällt auch heute noch die gleiche Anzahl von Stimmen wie damals.

Eine Erklärung für diese Erscheinung ist in dem besonderen Charakter der israelischen Parteien zu suchen, die nicht mit den Parteien anderer Länder verglichen werden können. Geht man von der ursprünglichen Idee aus, so ist eine Partei die freiwillige Vereinigung von Bürgern, die sich zusammenschließen, um ein bestimmtes Vorhaben oder bestimmte Interessen zu fördern; die Mitglieder unterstützen ihre Partei mit ihren Beiträgen, wählen die Führer und kontrollieren sie. Nichts von alledem ist auf die zionistischen Parteien anwendbar, die in ihren Machtstrukturen fast unabhängig von ihren Mitgliedern

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