das größte Interesse, die Löhne niedrig zu halten; die Histadrut, eine Arbeitervereinigung, ist damit zum Hauptinstrument geworden, die Arbeiter zu ducken und Streiks niederzuschlagen - in den meisten Fällen wilde Streiks, die sich in gleichem Maße gegen die Histadrut und die Lohnpolitik der Regierung wie gegen private Arbeitgeber richten. Eine typische Auseinandersetzung müsste so aussehen, dass drei Freunde, alle Angehörige der gleichen Parteileitung, sich zusammensetzen, der eine vertritt die streikenden Arbeiter, der andere die bestreikte Histadrut-eigene Fabrik, und der dritte ist Delegierter des Arbeitsministeriums.
Die Macht ist in der Histadrut nach einem "Parteischlüssel" streng unter den größeren Arbeiterparteien geteilt. Jede stellt eine entsprechende Anzahl von Funktionären, mit denen auf jeder Stufe die einzelnen Institutionen der Histadrut besetzt werden. Die Histadrut ist eher eine Parteien- als eine Arbeitervereinigung.
Jede zionistische Partei bildet so ein großes wirtschaftliches Imperium.
Der linksgerichteten Mapam-Partei gehören Dutzende von Kibbuzim an, die einen wesentlichen Bestandteil des Parteiapparates bilden und die Wahlen, Institutionen sowie das weltweite Netz von Beziehungen, welche die Partei überall unterhält, finanzieren. Diese Kibbuzim haben, seit ihrer Industrialisierung und der Ausweitung auf viele andere Wirtschaftszweige, einen jährlichen Umsatz von Hunderten von Millionen israelischer Shekel. Sie erwarten, dass die Partei ihnen reichlich Regierungsfonds und -kredite verschafft, ein Faktor, der eine große Rolle spielt bei der Entscheidung, ob die Partei sich an einer Regierungskoalition beteiligen will oder nicht.
Die Nationale Religionspartei besitzt zwei Banken und verschiedene große wirtschaftliche Unternehmen. Außerdem verschafft sie Tausenden von Rabbis, Oberaufsehern über koscheres Kochen, AntiSchwein-Inspektoren und anderen religiösen Beamten Beschäftigung. Die Gehälter werden von der Regierung, städtischen Institutionen, Hotels, Schifffahrtslinien etc. gezahlt - das Ergebnis des andauernden Erfolges der Partei bei der Durchsetzung religiöser Zwangsbestimmungen.