den Stadtverwaltungen und der Histadrut erhält, zusammen mit den Gewinnen aus ihren eigenen wirtschaftlichen Unternehmungen nutzen, um durch eine gut finanzierte Propaganda und die Stellung von Arbeitsplätzen Stimmen zu gewinnen.Trägt sie einen Wahlsieg davon, gewinnt sie also einige zusätzliche Sitze, so kann sie sich bei der Bildung der neuen Regierungskoalition neue wirtschaftliche Vorteile erhandeln - und damit schließt sich der Kreis.

Im Zentrum der Macht steht die Mapai, unter deren Kontrolle die wichtigen Ministerien der Regierung sowie alle anderen SchlüsselStellungen im Staat stehen, angefangen beim Präsidenten von Israel bis zum Generalsekretär der Histadrut und den Bürgermeistern aller bedeutenderen Städte. Mit wenig mehr als einem Drittel der Stimmen beherrschte sie bereits das politische Leben, noch bevor sich ihr die Rafi- und die Acbdut-Haauada-Partei anschlossen, mit denen zusammen sie 1968 die Israelische Arbeiterpartei gründete. Keiner, der nicht vom Mapai-Sekretariat vorgeschlagen worden ist, kann Ministerpräsident werden. So hatte auch Moshe Dajan, solange er nicht der Mapai angehörte, keinerlei Chancen, Nachfolger Eshkols zu werden. Da er das sehr wohl wusste, trat er so eifrig für die Rückkehr der Ra/1-Partei in den Schoß ihrer Mutterpartei ein, trotz heftigen Widerspruchs von Seiten seines einstigen Mentors Ben-Gurion. Doch auch nach der Rückkehr der Rafi-Partei in die Mapai konnte niemand Dajan die Stellung des gesetzmäßigen Erben garantieren, denn die Mapai ist im Grunde eine riesige Vereinigung von kleinen und großen Amtsträgern, von Ministern bis hin zu örtlichen Arbeitsamtsleitern. Es gibt innerhalb der Partei keine klar abgegrenzten ständigen Parteiungen; Gruppen bilden und trennen sich nach wechselnden Interessen. EntScheidungen werden in einem vagen, nur unzureichend definierten Verfahren getroffen; sie durchlaufen viele Institutionen, bis eine Art von Konsensus erreicht ist. In einem solchen Klima hat ein Mann wie Finanzminister Pinchas Sapir weit größere Chancen, Eshkols Nachfolge anzutreten, als ein einsamer Wolf wie Dajan.

Das ist also das Establishment, in dem Ideologie und althergebrächte Interessen, zionistisches Dogma und Parteifinanzen, echte Überzeugungen und Begünstigung eng beieinanderstehen und nur

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