ein hochgestellter ägyptischer Beamter: "Was will Israel von uns? Doch nur die Anerkennung seiner rechtmäßigen Existenz. Wir dagegen wollen eine ganze Menge: Rückzug von der Waffenstillstandlinie, Repatriierung der Flüchtlinge und so fort. Wenn wir direkten Friedensverhandlungen zustimmen, so gewähren wir Israel bereits unsere Anerkennung. Mit anderen Worten, wir geben euch bereits im Voraus, was ihr wollt, ohne irgendetwas da dir einzuhandeln. Haben wir erst einmal diesen Fehler begangen, so könnte Israel am Verhandlungstisch sich weigern, unsere Forderungen zu erfüllen. Deshalb müssen geheime Verhandlungen über Vermittler vorausgehen. Wir müssen wissen, was Israel für die Anerkennung zu zahlen bereit ist, ehe unsere Führer offene Schritte ergreifen können."
So entsteht ein neuer Teufelskreis. Er erlaubt es der israelischen wie den arabischen Regierungen, alles hinauszuschieben.
Durch dieses Aufschieben ist auch die Diskussion in Israel selbst zum Stillstand gekommen. So weiß heute niemand, welches wirklich die öffentliche Meinung ist. Die Auseinandersetzung zwischen den Anhängern der Annexion einerseits und denen einer Föderation andererseits geht praktisch durch alle Parteien. Die Propagandisten eines größeren Israel sind lautstärker und erfreuen sich größerer Unterstützung durch die Massenpresse, doch die Anhänger einer Palästina-Föderation sind weit zahlreicher und einflussreicher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Bezeichnenderweise sind sie häufig in den höheren Rängen der israelischen Armee anzutreffen, einer Armee, die im Gegensatz zu den Armeen der meisten anderen Länder - ganz und gar nicht chauvinistisch und eine der reinsten Kräfte auf der israelisehen Bühne ist.* Die Militärgouverneure, die die besetzten Gebiete
* Im Jahre 1968 war die israelische Armee eine andere als heute. Damals, unmittelbar nach dem Krieg von 1967, beherrschte die öffentliche Diskussion in Israel das Buch Siach Lochamim (Soldatengespräche), welches ein Bild der israelischen Armee von damals für Jahre und Jahrzehnte geprägt hat. Sogar nach der Strafexpedition der israelischen Armee in Gaza im Winter 2008/2009 sprach Ehud Barak, der Verteidigungsminister, von der ״moralischsten Armee der Welt". Das geflügelte Wort für den Krieg von 1967 hieß damals: Wir schießen und weinen.