die westlichen wie die Sowjets, in die Semitische Region gezogen, und wir werden zu bloßen Figuren eines fremden Spiels. Solange ein feindliches Israel den südlichen Teil der arabischen Welt von dem nördlichen abschneidet, lässt sich die Einheit der arabischen Welt nicht verwirklichen. Und das Geld, das Sie für Industrialisierung und Reformen brauchen, um eine moderne und höher entwickelte arabische Gesellschaft zu schaffen, müssen Sie jetzt für Waffen ausgeben, die von Jahr zu Jahr kostspieliger werden."

"Und", so fragte ich, "können Sie ein einziges Beispiel aus der modernen Geschichte nennen, dass ein souveräner Staat wegen wirtschaftlichen und politischen Boykotts einfach verschwunden ist? Trotz des Boykotts konnte sich Israel während der letzten zwanzig Jahre sowohl politisch als auch wirtschaftlich in vielen Teilen der Welt ausbreiten." Nach kurzer Diskussion kamen wir überein, dass auch das keine Lösung ist.

Die Beibehaltung des Status quo kann auch theoretisch nicht als Lösung angesehen werden. Die Dinge werden nicht von selber in Ordnung kommen. In einer solchen Situation, in der Hass und Furcht auf beiden Seiten von Generation zu Generation nur zunehmen, ist die Zeit nicht das große Heilmittel. Ja, eine abwartende Haltung ist höchst gefährlich, wenn man die Wahrscheinlichkeit der Einführung nuklearer Waffen in die Semitische Region in nicht allzu ferner Zukunft bedenkt, eine Entwicklung, die wohl kaum zu vermeiden sein wird. Solange der Teufelskreis den Schauplatz beherrscht und Israel jederzeit fürchten muss, angegriffen zu werden, kann niemand ernstlich von der israelisehen Führerschaft erwarten, dass sie noch lange zögert, diese letzte Waffe herzustellen - was nach Ansicht von Experten eine Frage von wenigen Monaten wäre. Eine Situation aber, in der Israel die Bombe besitzt und die Araber nicht, ist unter den gegenwärtigen Umständen für die arabische Führerschaft, in ihrer Furcht vor weiterer israelischer Expansion, nicht tragbar. Wenn Israel die Bombe herstellt, muss man damit rechnen, dass zumindest Ägypten oder Syrien jeden Preis, selbst den der Aufgabe eines Teils ihrer nationalen Unabhängigkeit, zahlen werden, um die Bombe von Russland oder China zu bekommen. Man muss auch die Möglichkeiten in Rechnung ziehen, die in einer franzö¬

221