die Prämisse für ein allgemeines semitisches Friedensabkommen; gleichzeitig aber hat die Lösung in Palästina nur dann einen Sinn und kann nur dann von Dauer sein, wenn es zu einem allgemeinen semitischen Frieden kommt.
Ich möchte gern erklären, warum ich den Begriff semitisch verwende. Mit Rasse hat er nichts zu tun; denn im Nahen Osten ist Rasse etwas genauso Unbestimmtes wie überall sonst auf der Welt. Sowohl für die Hebräer als auch für die Araber bedeutet Rasse heute kaum etwas. Durch den Begriff semitisch soll eher das gemeinsame Erbe betont werden, das allen Völkern - arabisch, hebräisch, amharisch und so weiter - eigen ist. Er betont auch den gemeinsamen kulturellen und geistigen Hintergrund derVölker unserer Gegend, die stark unter dem Einfluss ihrer Vergangenheit stehen. Die semitische Kulturfamilie schließt sogar die Türken, Kurden und Iraner ein, die andere ethnische Wurzeln haben und keine semitische Sprache sprechen, deren Geschichte aber mit der Kultur der semitischen Welt und auch mit den großen Religionen der Semiten verknüpft ist.
Der Hauptgrund aber dafür, dass man ohne diesen Terminus nicht auskommen kann, ist, dass er automatisch Araber und Hebräer einschließt, dass er hier wie überall in der Welt leicht verstanden wird und in allen Sprachen die gleiche Bedeutung hat.
Es ist meine tiefste Überzeugung - und vielleicht der Punkt, an dem meine Freunde und ich uns von anderen, die den Frieden in der Region wollen, unterscheiden -, dass ein solcher Friede nicht im Widerspruch zu den nationalen Bestrebungen sowohl der Hebräer als auch der Araber stehen kann und auch nicht stehen darf. Nichts wird verhindern, dass in unserer Generation der Nationalismus in allen Ländern der Semitischen Region immer an erster Stelle stehen wird. Jede Idee, die sich, mag sie auch noch so zündend sein, gegen die nationalen Gefühle der betroffenen Völker richtet, wird von der Geschichte widerlegt werden und untergehen.
Ich bin ein hebräischer Nationalist, und ich will es mit arabischen Nationalisten zu tun haben. Ich will ihnen sagen: Die letzten fünfzig Jahre haben gezeigt, dass weder ihr noch wir an das Ziel unserer nationalen Bestrebungen gelangen können, solange wir einander be-