mesh, 25 km westlich von Jerusalem, die Stadt solle in eine orthodoxe und eine säkulare Hälfte geteilt werden. Der lnnenminister, der Führer einer orthodoxen Partei ist, wies diese Forderung geradeheraus zurück. Er erklärte ganz aufrichtig, dass die Orthodoxen, da sie ja nicht arbeiteten und also keine Gemeindesteuern zahlten, keine eigene Stadt unterhalten könnten. Sie seien auf Arbeit und Zahlung der Säkularen angewiesen.
Diese groteske Situation zieht sich durch den ganzen Staat. Man kann sich leicht ausrechnen, wann das ganze Gebäude zusammenbrechen wird. Internationale Finanzinstitutionen sagen ebenso wie israelische Fachleute eine Katastrophe voraus. Aber unser politisches System macht jede Veränderung unmöglich. Der Griff der religiösen Parteien ist so fest wie eh und je.
Das ist eine zweite Selbstmordmethode.
EINE DRITTE Methode ist weniger dramatisch. Israel wird schnell zu einem Staat, in dem normale Menschen einfach nicht leben wollen.
Der britische Historiker Steven Runciman1 behauptet in seinem monumentalen Werk über die Kreuzzüge, dass der Kreuzfahrerstaat nicht wegen seiner militärischen Niederlagen zusammengebrochen sei, sondern darum, weil zu viele seiner Einwohner ihre Sachen gepackt hätten und nach Europa gegangen seien. Zwar gehörten viele von ihnen schon der vierten und sogar der achten Generation der Kreuzfahrer an, aber der Kreuzfahrerstaat verlor für sie seine Anziehungskraft. Was sie vertrieb, war, dass der Staat ständig in Kriege verwickelt war und innerlich stagnierte. Der Staat brach zusammen, als viel mehr Menschen ihn verließen, als dazukamen.