tet worden wäre, jedenfalls nicht, wenn 600 000 Menschen aufgebrochen wären, wie die Bibel erzählt, oder 60 000 oder auch nur 6000. Noch dazu, wenn während dieser Flucht ein ganzes ägyptisches Armee-Kontingent, darunter Kriegswagen, im Wasser versunken wäre.
Dasselbe gilt für die Eroberung. Wegen akuter Sorgen um die Sicherheit beschäftigten die Ägypter eine Menge Spione: Reisende, Händler und andere, die im benachbarten Kanaan jedes Ereignis in jeder einzelnen Stadt und ununterbrochen verfolgten, nachdem von dort aus asiatische Stämme in Ägypten (Hyksos genannt) eingefallen waren. Selbst eine kleine Invasion Kanaans wäre berichtet worden. Außer über regelmäßige Einfälle von Beduinenstämmen wurde aber über nichts berichtet.
Außerdem gab es die in der Bibel erwähnten Städte zu der Zeit, als das Ereignis stattgefunden haben soll, noch gar nicht. Es gab sie erst, als die Bibel geschrieben wurde, im ersten oder zweiten Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung.
Wir brauchen nicht besonders darauf hinzuweisen, dass trotz etwa hundert Jahren fieberhafter archäologischer Suche von frommen Christen und zionistischen Eiferern kein Körnchen eines konkreten Beweises für die Eroberung Kanaans gefunden worden ist (noch auch davon, dass die Königtümer Sauls, Davids oder Salomons jemals existiert haben).
Aber hat das irgendeine Bedeutung? Nein, überhaupt keine!
Die Pessach-Geschichte leitet ihre immense Kraft nicht davon ab, dass sie den Anspruch erheben würde, historisch zu sein. Sie ist ein Mythos, der die menschliche Fantasie packt, ein Mythos, der die Grundlage einer großen Religion ist, ein Mythos,