von den Protestierenden angegriffen: ihm fehle das Verständnis. (Sie spielten darauf an, dass er zu alt sei 60 -! - um zu verstehen.) Chaos ist wunderbar! Chaos ist wahre Demokratie! Es gibt den Menschen ihre Stimme zurück! Es gibt keine Anführer, die den Protest für ihr eigenes Fortkommen und Ego stehlen und ausbeuten! Es ist die Ausdrucksweise der neuen Generation!

DAS ALLES erinnerte mich an eine glückliche Zeit: die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, als noch kaum einer der in dieser Woche Protestierenden geboren oder auch nur ״in der Pianungsphase" (so nennen es Israelis gerne) gewesen war.

Damals wurde Paris von einer Leidenschaft für sozialen und politischen Protest ergriffen. Es gab keine gemeinsame Ideologie, keine einheitliche Vision einer neuen Sozialordnung. Im Odeon-Theater fand Tag für Tag eine endlose und ununterbrochene Debatte statt, während draußen Demonstranten Pflasterseine nach Polizisten warfen. Diese wiederum verprügelten sie mit den bleiernen Säumen ihrer Mäntel. Alle waren begeistert. Es war klar: Eine neue Epoche in der Geschichte der Menschheit war angebrochen!

Claude Lanzmann, der Sekretär Jean-Paul Sartres und Liebhaber Simone de Beauvoirs und der spätere Regisseur des Monumentalfilms "Shoah", beschrieb mir die damalige Atmosphäre auf folgende Weise: ״Die Studenten steckten die Autos in den Straßen in Brand. An den Abenden parkte ich mein Auto weit draußen. Aber eines Abends sagte ich mir: ,Wozu zum Teufel brauche ich ein Auto? Sollen sie es doch in Brand stecken!‘"

Aber während die Linken redete, sammelte die Rechte ihre Kräfte unter Charles de Gaulle. Eine Million Rechte marschierten die Champs Elisees runter. Der Protest verlief im Sande.

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