Gerade eben hat die Regierung Südafrikas verfügt, dass alle Produkte der Westbank-Siedlungen, die im Land verkauft würden, deutlich gekennzeichnet sein müssten. Diese Maßnahme, die in Europa schon in Kraft ist, wurde von unserem Außenminister Avigdor Lieberman rundheraus als ״rassistisch" verurteilt. (Er sollte sich lieber an die eigene Nase fassen!) jedenfalls haben meine israelischen Freunde und ich einen dementsprechenden Boykott schon vor 15 Jahren in Gang gesetzt.

Die neue Regierungskoalition hat erklärt, dass sie die Verhandlungen mit den Palästinensern wieder aufnehmen will. (Jeder weiß, dass das leere Versprechungen sind.) Eine Welle von Morden und Vergewaltigungen wird den Arabern (und afrikanischen Asylsuchenden) zur Last gelegt. Alle Präsidentschaftskandidaten in Ägypten versprechen, dass sie den Kampf für die Palästinenser aufnehmen wollen. Ranghohe israelische Armee-Offiziere haben aufgedeckt, dass 3 500 syrische und iranische Raketen ebenso wie Zehntausende von Raketen der Hisbollah im Südlibanon wegen Palästina gegen uns einsatzbereit sind. Und so weiter, die tägliche Liste.

115 Jahre nach der Gründung der zionistischen Bewegung beherrscht der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern unsere Nachrichten.

DIE GRÜNDUNGSVÄTER des Zionismus machten sich den

Wahlspruch ״ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" zu eigen. (Die Formulierung wurde schon 1854 vom britischen christlichen Zionisten Earl of Shaftesbury geprägt.) Sie glaubten, das Land der Verheißung wäre leer. Natürlich wussten sie, dass es ein paar Menschen im Land gab, aber die Zionisten waren Europäer und für Europäer zählten am Ende des 19. Jahrhunderts, der Blütezeit des Kolonialismus, andersfarbige Menschen - braune, schwarze, gelbe, rote oder sonstwie-farbene - nicht als Menschen.

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