Als Theodor Herzl auf die Idee mit einem jüdischen Staat kam, dachte er nicht an Palästina, sondern an ein Gebiet in Argentinien. Er hatte die Absicht, das Gebiet von seiner indigenen Bevölkerung leer zu räumen - aber erst nachdem sie alle Schlangen und gefährlichen wilden Tiere getötet hätten.

ln seinem Buch ״Der fudenstaat" erwähnt Herzl die Araber nicht - und das ist kein Zufall. Als Herzl das Buch schrieb, dachte er noch nicht über dieses Land nach. Das Land kommt in dem Buch nur in einem winzigen Kapitel vor, das er im letzten Augenblick noch anfügte und das die Überschrift ״Palästina oder Argentinien?" trug.

Deshalb sprach Herzl nicht davon, dass die palästinensische Bevölkerung gewaltsam vertrieben werden sollte. Das wäre ohnehin unmöglich gewesen, da Herzl den Osmanischen Sultan um einen Freibrief für Palästina bat. Der Sultan war der Kalif, das geistliche Oberhaupt aller Muslime der Welt. Herzl war zu vorsichtig, um dieses Thema zur Sprache zu bringen.

Das erklärt die sonst unverständliche Tatsache, dass die zionistische Bewegung niemals eine eindeutige Antwort auf die grundlegende Frage gab: Wie soll man einen jüdischen Staat in einem Land gründen, das von einem anderen Volk bewohnt wird? Diese Frage ist bis heute unbeantwortet geblieben.

Jedoch nur scheinbar. Irgendwo unter allem verborgen und am Rande des kollektiven Bewusstseins hatte der Zionismus immer eine Antwort bereit. Sie verstand sich von selbst, sodass man darüber gar nicht nachzudenken brauchte. Nur wenige hatten den Mut, sie offen auszusprechen. Sie ist sozusagen in den ״genetischen Code" der zionistischen Bewegung und ihrer Tochter, des Staates Israel, eingeschrieben.

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