die Wüste Sinai durchqueren, um an die israelische Grenze zu gelangen.

Die Wüste ist die Heimat von Beduinenstämmen, für die der Schmuggel eine jahrhundertealte Erwerbstätigkeit ist. Ob es nun Waffen aus Libyen für die Hamas im Gazastreifen, ukrainische Frauen für die Bordelle in Tel Aviv oder Arbeitssuchende aus dem Sudan sind: Für gutes Geld bringen Beduinen alle und alles an ihren und seinen Bestimmungsort. Es kann natürlich sein, dass sie sie unterwegs als Geiseln für Lösegeld festhalten oder dass sie die Frauen vergewaltigen.

Die Afrikaner, die hauptsächlich aus Nord- und Süd-Sudan und aus Eritrea kommen, zieht der israelische Arbeitsmarkt an. Israelis verrichten schon seit langer Zeit keine niedrigen Arbeiten mehr selbst. Sie brauchen daher Leute zum Abwasehen in den Nobelrestaurants, Leute, die ihre Wohnungen saubermachen und die die schweren Lasten auf den Märkten tragen.

Jahrelang wurden diese Arbeiten von Palästinenser/innen aus der Westbank und dem Gazastreifen verrichtet. Nach den in-

tifadas setzte unsere Regierung dem ein Ende. Nun füllen die

Afrikaner ihren Platz aus.

Natürlich zahlt man ihnen das, was Israelis als Hungerlöhne betrachten, aber es genügt den Migranten sogar dafür, Geld an ihre Familien zu Hause zu schicken. Kleine Dollarsummen in Israel erscheinen dort als Reichtümer.

Damit sie Geld nach Hause schicken können, führen die Migranten in Israel ein Hundeleben. Fast alle sind alleinstehende Männer, die in den schmutzigen alten Häusern der Slums Tel Avivs und anderer Städte zusammengepfercht leben, mit den

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