Auf sein Drängen diskutiert die Knesset ein Gesetz, das feststehende Gefängnisstrafen (fünf Jahre!) und dazu eine Geldstrafe von einer halben Million Schekel (100 Tausend Euro) jedem auferlegt, der eine/n ״illegalen" Arbeiter/in beschäftigt. Glücklicherweise ist dieses Gesetz noch in Arbeit und gilt nicht für die Frauen des Verteidigungsministers (Ehud Barak) und des Generalstaatsanwalts (Yehuda Weinstein), die dabei erwischt wurden, dass sie illegale Migrantinnen in ihren Häusern beschäftigten. (Ihre Männer wissen davon natürlich nichts.)

Am meisten prahlt Yishai mit der riesigen Menschenjagd, die jetzt vor sich geht. Afrikaner kauern in ihren elenden Behausungen und wagen sich nicht auf die Straße. Nachts achten sie auf das geringste Geräusch, denn sie fürchten das bedrohliche Klopfen der Einwanderungspolizei an ihrer Tür.

Die Schwierigkeit ist, dass die meisten der öOtausend Afrikaner aus Eritrea und dem Nordsudan kommen, wohin die Migranten nicht zurückgeschickt werden können, weil der Oberste Gerichtshof das verbietet, denn ihre Rückführung würde ihr Leben in Gefahr bringen. Es bleiben also nur die Bürger des neuen Staates Südsudan übrig, der mit Hilfe israelischer Militärberater und Waffen befreit wurde. Diese werden jetzt im vollen Licht der Öffentlichkeit zusammengetrieben, um deportiert zu werden.

Wie steht es mit den anderen? Die Regierung ist jetzt fieberhaft damit beschäftigt, in der unfruchtbaren Negev-Wüste riesige Zeltlager zu errichten, mitten im Nirgendwo, wo Zehntausende Migranten drei Jahre lang unter Bedingungen, die nur unmenschlich sein können, eingesperrt werden sollen. Da kein

anderes Land bereit ist, sie aufzunehmen, werden sie wahrscheinlich noch viel länger dort bleiben müssen. Bisher gibt es weder Wasser noch sanitäre Einrichtungen. Frauen und Kin¬

105