Giladi wurde nicht etwa des Verrats beschuldigt, sondern im Gegenteil wegen seines unmäßigen Eifers. Er plante revolutionäre Aktionen, z. B. die Ermordung David Ben-Gurions und der gesamten zionistischen Führung. Schamir entschied, dass seine Abenteurer-Natur die Organisation gefährdete und dass er deshalb beseitigt werden müsse. Später nannte Schamir seine Tochter Gilada.

Viele )ahre später fragte ich ihn, welche historische Personlichkeit er am meisten bewundere. Ohne zu zögern, antwortete er: Lenin. Ich verstand, dass er Lenin bewunderte, weil der seinem Grundsatz ״der Zweck rechtfertigt die Mittel" rücksichtslos gefolgt war.

Schamir war einer der drei Führer von LECHE Er war für Operationen und Organisation verantwortlich und baute aus sorgfältig ausgewählten Personen eine bewusst klein gehaltene Gruppe auf, die unglaublich gewagte Aktionen ausführte. Er plante jede einzelne Operation in allen Einzelheiten. (Die berühmteste war die Ermordung Lord Moynes in Kairo. Dieser war der oberste britische Funktionär im Nahen Osten.)

Schamir wurde wieder verhaftet, als die Briten Tel Aviv abriegelten und Haus für Haus durchsuchten. Er war zwar gut verkleidet, aber er konnte doch seine offensichtlichsten Merkmale nicht verstecken: Er war sehr klein, fast ein Zwerg, und hatte einen großen starken Kopf. Die Soldaten hatten den Befehl, jeden Mann unter einer gewissen Körpergröße zu verhaften. Diesmal wurde er ins Gefangenenlager in Afrika geschickt, aus dem er erwartungsgemäß ausbrach. Er erreichte französisch Dschibuti. Ein französisches Kriegsschiff brachte ihn nach Paris, wo er sich bis zur Entstehung des Staates Israel aufhielt.

LECHI brachte es niemals auf mehr als einige Hunderte Mit-

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