Für religiöse Zionisten (anders als für die anti-zionistischen Orthodoxen) war der Zionismus der Wegbereiter des Messias, der ganz sicherlich käme, wenn wir nur alle den Sabbat hielten. Religiöse Zionisten wollen, dass Israel ein Staat wird, den die Halacha regiert, sehr ähnlich wie Islamisten wollen, dass ihre Staaten von der Scharia regiert würden.

Die rechtsgerichteten Zionisten wollen, dass Zionismus einen jüdischen Staat im ganzen historischen Palästina bedeute. In ihrer Redeweise heißt das: ״das gesamte Eretz Israel" mit so wenig wie möglich nicht jüdischen Einwohnern. Das lässt sich leicht mit religiösen oder sogar messianischen Visionen verbinden. Gott will es, wie er ihnen im Vertrauen mitgeteilt hat.

Der Gründer Theodor Herzl wollte einen liberalen säkularen Staat. Der herausragende Humanist Martin Buber nannte sich selbst einen Zionisten. Ebenso Albert Einstein. Das Idol der rechtsgerichteten Zionisten Vladimir Jabotinsky glaubte an eine Mischung aus extremem Nationalismus, aus Liberalismus, Kapitalismus und Humanismus. Der unverhohlene Fa-

schist Rabbi Meir Kahane war Zionist. Ebenso sind natürlich die Siedler Zionisten.

Viele fanatische Anti-Zionisten in aller Welt, darunter auch jüdische, sähen den Zionismus gerne als einen einzigen Monolithen, dann könnten sie ihn leichter hassen. Der Liebe wegen machen es viele Liebhaber von Zion ebenso - die meisten von ihnen denken allerdings nicht einmal im Traum daran, herzukommen und hier zu leben.

Alles in allem also ein recht bizarres Bild!

HEUTE IST DER ZIONISMUS fest in den Händen der ext-

remen Rechten, einer Mischung aus Nationalisten, religiösen

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