Aber für Netanyahu kommt Den-Mund-Halten gar nicht infrage! Deshalb tat er etwas außerordentlich Dummes: Er sagte Ban Ki-moon, er solle nicht nach Teheran reisen. Genauer gesagt: Er befahl ihm, nicht nach Teheran zu reisen.

Der zuvor erwähnte kluge Experte - wenn es ihn denn gäbe hätte zu Netanyahu gesagt: Tun Sie das nicht! Die Blockfreien machen mehr als 60% der UN-Mitglieder aus. Ban möchte zu gegebener Zeit wiedergewählt werden und er wird sicherlich nicht 120 Wähler vor den Kopf stoßen, ebenso wenig, wie Sie 80 Mitglieder der Knesset vor den Kopf stoßen möchten. Seine Vorgänger haben an allen vorangegangenen Konferenzen teilgenommen. Er kann jetzt nicht absagen - schon gar nicht, nachdem Sie ihn öffentlich herumkommandiert haben.

Dann war da noch Morsi. Wie steht es mit ihm?

Wenn ein weiterer kluger Experte, diesmal ein Ägyptenexperte, gefragt worden wäre, hätte er so ziemlich denselben Rat gegeben: Lassen Sie die Finger davon!

Ägypten möchte seine Rolle als Führer der arabischen Welt und als Akteur auf der internationalen Bühne wiederaufnehmen. Der neue Präsident, der ja ein Mitglied der Muslimbruderschaft ist, möchte sicherlich nicht, dass man ihn als einen sieht, der dem Druck Israels nachgibt.

Also, wie ein hebräisches Sprichwort sagt: Es ist besser einen Frosch - oder auch zwei - zu schlucken, als etwas Dummes zu tun!

ABER NETANYAHU könnte einem solchen Rat vielleicht nicht folgen. Es wäre gegen seine Natur. Also erklärten er und seine Helfer lauthals, dass die 120 teilnehmenden Staaten die Be-

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