Jetzt wird zum ersten Mal die wirkliche große Unterlassung

erforscht: der politische Hintergrund des Krieges. Die Forschungsergebnisse haben direkte Auswirkungen auf das, was jetzt geschieht.

ES HAT SICH herausgestellt, dass Anwar Sadat im Febru-

ar 1973, also acht Monate vor dem Krieg, seinen zuverlässigen Berater Hafez Ismail zum allmächtigen Außenminister der USA Henry Kissinger geschickt hat. Er bot ihm an, sofort mit Friedensverhandlungen mit Israel zu beginnen. Er stellte eine einzige Bedingung und nannte ein einziges Datum: Der gesamte Sinai bis zur internationalen Grenze müsse, frei von allen israelischen Siedlungen, zurückgegeben werden und die Vereinbarung müsse spätestens im September getroffen werden.

Kissinger gefiel der Vorschlag und er gab ihn sofort an den israelischen Botschafter Jitzchak Rabin weiter, der eben dabei war, seine Amtszeit zu beenden. Rabin informierte natürlich sofort die Ministerpräsidentin Golda Meir. Sie wies das Angebot kurzerhand zurück. Das führte zu einem erhitzten Gespräch zwischen dem Botschafter und der Ministerpräsidentin. Rabin stand Kissinger sehr nahe und war für die Annahme des Angebots.

Golda behandelte die ganze Initiative als einen weiteren arabisehen Trick, durch den sie veranlasst werden sollte, die Sinaihalbinsel aufzugeben und die Siedlungen, die auf ägyptischem Territorium errichtet worden waren, abreißen zu lassen.

Schließlich war der wirkliche Zweck dieser Siedlungen, darunter die Errichtung der leuchtend weißen neuen Stadt Yamit, eben der, dass die Rückgabe der gesamten Halbinsel an Ägypten verhindert werden sollte. Weder sie noch Dayan dachten

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