in der Knesset. (Sie zollte mir ein einzigartiges Kompliment, indem sie öffentlich erklärte, sie sei bereit ״auf die Barrikaden" zu steigen, um mich aus der Knesset zu bekommen.)

Wir waren die Stimme eines Rufers in der Wüste, aber jedenfalls erfüllten wir eine Funktion: In ihrem Buch ״Die Torheit der Regie-

renden" (vgl. den Beitrag vom 8. September 2012) schreibt Barbara Tuchman, eine Politik könne nur dann töricht genannt werden, wenn es wenigstens eine warnende Stimme zur rechten Zeit gege-

ben habe.

Vielleicht hätte sogar Golda noch einmal neu überlegt, wenn sie nicht von Journalisten und Politkern umgeben gewesen wäre, die ihr Lob sangen, ihre Weisheit und ihren Mut feierten und jeder einzelnen ihrer dummen Äußerungen applaudierten.

DERSELBE MENSCF1ENTYP, ja sogar einige derselben Leute, machen mit Benjamin Netanyahu jetzt dasselbe.

Und wieder starren wir derselben großen Unterlassung ins Ge-

sicht.

Wieder entscheidet eine Gruppe von zwei oder drei Personen das Schicksal der Nation. Netanyahu und Ehud Barak treffen alle EntScheidungen allein (vielleicht mit der Hilfe von Netanyahus Frau Sarah’le) und lassen sich nicht in die Karten gucken. Den Iran angreifen oder nicht? Politiker und Generäle werden im Dunkeln gelassen. Bibi und Ehud wissen es am besten. Die Einmischung anderer ist nicht nötig!

Aber noch bezeichnender als die grauenerregenden Drohungen gegen den Iran ist das vollkommene Schweigen über Palästina. Die palästinensischen Friedensangebote werden ignoriert - ebenso wie damals die von Sadat. Die zehn Jahre alte Arabische Friedensin-

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