rer der Partei sein, die die meisten Stimmen bekommen hat, sondern der Kandidat, dem es gelingt, eine Koalition von wenigstens 61 (von 120) Knesset-Mitgliedern zusammenzubekommen.

Tatsächlich findet die Wahlschlacht in Israel nicht zwischen Parteien, sondern zwischen Blöcken statt. Können die Linken (oder ״Zentrum-Linken", wie sie sich heutzutage gerne nennen) die magische Zahl 61 erreichen?

In der Praxis bedeutet das, dass Netanyahu im Augenblick keinen wirklichen Konkurrenten hat. Nicht nur, dass es weit und breit keinen andern Führer gibt, der auch nur im Entferntesten wählbar erscheint, sondern die gegenwärtige Regierungskoalition setzt sich aus Kräften zusammen, die höchst wahrscheinlich in voraussehbarer Zukunft auch weiterhin über eine Mehrheit verfügen wwerden. Es ist der Likud, alle orthodoxen und andere religiöse Parteien, die Siedler und verschieden zusammengesetzte Faschistengruppen.

Bei der enormen Geburtenrate der orthodoxen Juden wächst diese Mehrheit unaufhaltsam. Es stimmt, die Geburtenrate der muslimischen Araber könnte das demografische Gleichgewicht erhalten, aber die arabischen Wähler zählen nicht. Sie werden in den Umfragen kaum erwähnt und schon gar nicht in irgendwelchen Spekulationen über künftige Koalitionen. Ihre chronische Unfähigkeit, sich zu einigen und eine realisierbare politische Macht zu bilden, spielt in diesem Bild eine erbärmliehe Rolle.

Die arabischen Mitglieder könnten eine wichtige Rolle spielen, indem sie Netanyahu in dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Kräfte gleich wären, eine Mehrheit unmöglich machten.

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