WIE STEHT es also mit einem linken Block?

Im Augenblick bieten die Linken einen traurigen Anblick.

Bisher kamen sie wenigstens einmal im Jahr auf der großen Gedenk-Kundgebung für Jitzchak Rabin zusammen, die auf dem Platz stattfand, auf dem er ermordet worden ist und der heute Rabin-Platz heißt.

In diesem [ahr gab es im Abstand von einer Woche zwei getrennte Gedenk-Demonstrationen auf demselben Platz.

Eine davon ist die traditionelle Kundgebung. Im Allgemeinen kommen etwa hunderttausend Menschen zusammen und trau-

ern um Rabin und den Frieden. Die Versammlung ist streng ״nicht-politisch" und nicht an Parteien gebunden. Die Reden sind wischi-waschi, über ״extremistische" Ansprachen runzelt man die Stirn, die Mörder und ihre Unterstützer werden mit Vorsicht erwähnt, es wird viel über Frieden geredet (und gesungen), ohne viel inhaltliche Substanz. Soziale Angelegenheiten werden überhaupt nicht erwähnt.

Die andere, bisher erst geplante Kundgebung wird von inoffiziellen Unterstützern der Arbeitspartei abgehalten, deren Vorsitzende jetzt Shelly Yachimovich ist. Sie reden viel über soziale Ungerechtigkeit und ״schweinischen Kapitalismus", aber über Besetzung und die Siedler sprechen sie nicht. Frieden erwähnen sie, wenn überhaupt, nur als leeres Schlagwort.

Yachimovich ist eine 52-jährige ehemalige Radiojournalistin. In der Zeit, in der sie die Partei führt, ist diese laut Umfragen von einem erbärmlichen Rest auf achtenswerte 20 Sitze angewachsen. Yachimovich hat das dadurch erreicht, dass sie eifrig jedes Gespräch über Frieden vermieden hat, seit Frie¬

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