der amerikanischen Nation und nicht als Bürger einer nicht existierenden jüdischen Nation. Viele von ihnen empfinden sicherlich Sympathien für Israel, aber wenn es ans Wählen geht, wählen sie als Amerikaner. Israel spielt für sie eine geringe Rolle. Sie spenden Netanyahu vielleicht stehende Ovationen, wenn er zu Besuch kommt, so wie die amerikanischen Katholiken dem Papst, aber sie kümmern sich nicht um seine Anweisung, sie sollten für einen besonderen Kandidaten stimmen.

Das hat bedeutende Auswirkungen auf die Zukunft. Im Falle eines Zusammenstoßes zwischen lebenswichtigen amerikanischen und israelischen Interessen sind die jüdischen Amerikaner in erster Linie Amerikaner. In einer solchen künftigen Situation kann sich eine ähnliche Fehleinschätzung Netanyahus als tödlich erweisen.

ZUM BEISPIEL was einen Krieg mit dem Iran angeht. Die israelischen Falken können ihm einen Abschiedskuss geben.

Ich bezweifle, dass Romney, wenn er gewählt worden wäre, Netanyahu erlaubt hätte anzugreifen. Wahlkampfreden hätten die lebenswichtigen Interessen der USA nicht übertrumpft. Auch er hätte einen Blick auf die geografische Lage der Straße von Flormuz geworfen und es hätte ihn geschaudert.

Wie dem auch sei, jedenfalls gibt es keine Chance, dass Obama jetzt einen israelischen Angriff gestatten wird. Dieser hätte einen Krieg in großem Maßstab mit unberechenbaren Folgen für die Wirtschaft der USA und der übrigen Welt entzündet.

Die Amerikaner wollen keinen weiteren Krieg. Sie wollen sich aus dem Irak und Afghanistan zurückziehen und damit praktisch beide Länder ihren Gegnern überlassen. Undenkbar ist, dass Amerika einen weiteren und viel größeren Krieg im Iran anfinge.

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