IN ISRAEL ist die große Frage: Wird er sich rächen?
Zweifellos verabscheut Obama Netanyahu, und zwar mit gutem Grund. Netanyahu wird im Oval Office, dem Amtszimmer des Präsidenten im Weißen Haus, kein herzlicher Empfang zuteilwerden.
Aber Obama ist kalt wie ein Fisch. Er wird seine persönlichen Gefühle streng unter Kontrolle halten.
Aber wie streng? Wird er seine Haltung gegenüber Netanyahu und dessen Politik so sehr verändern, dass das die israelischen Friedenskräfte ermutigt oder sie sogar unterstützt? Wird er die israelischen Wahlen beeinflussen, so wie Netanyahu versuchte, die amerikanischen zu beeinflussen?
Offen gesagt: Das hoffe ich. Um Israels willen.
Obamas Sieg wird den liberalen, demokratischen, säkularen, sozial-orientierten, weniger militanten Geist in aller Welt stärken. Wenn die israelische Regierung ihren gegenwärtigen Kurs beibehält, wird ihre Isolation in der Welt gefährlich zunehmen.
Es sei denn, wir täten Netanyahu das an, was die Amerikaner gerade Romney angetan haben.
WIE JEDER WEISS, gibt es einige grundsätzliche Ähnlichkeiten zwischen den USA und Israel.
Beide sind Einwanderer-Nationen. Beide wurden von weißen Siedlern erbaut, die ethnische Säuberungen durchführten. Beide glorifizieren ihre riesigen Leistungen, während sie über die dunkleren Seiten ihrer Vergangenheit lieber schweigen.