Wenn Soldaten in ein dicht besiedeltes Gebiet geschickt werden, dann fordert das zwangsläufig schwere Opfer in der Zivilbevölkerung. Kriegsverbrechen sind fast unvermeidlich. Die Reaktionen in der Welt waren katastrophal, der politische Schaden immens. Viele jubelten dem damaligen Generalstabschef Gabi Ashkenazi zu, aber in Wirklichkeit war er ein eher primitiver militärischer Typ. Sein gegenwärtiger Nachfolger ist ein anderes Kaliber.

Großsprecherische Aussagen über die Zerstörung der Hamas und darüber, den Gazastreifen unter die Führung Ramallahs zu stellen, wurden dieses Mal vermieden.

Es wurde erklärt, dass das Ziel der Israelis sei, der Hamas so viel Schaden und der Bevölkerung so wenig Schaden wie möglieh zuzufügen. Man hoffte, dass dies fast ganz durch den Einsatz der Luftwaffe erreicht werden könne. In der ersten Phase der Operation scheint das gelungen zu sein. Die Frage ist, ob das beibehalten werden kann, wenn der Krieg fortschreitet.

WIE WIRD DAS ausgehen? Es wäre vermessen, das voraussagen zu wollen. Kriege folgen ihrer eigenen Logik. ״Stuff happens" kommentierte der amerikanische Verteidigungsminister Rumsfeld, als er nach der Eroberung Bagdads von den Plünderungen erfuhr.

Die beiden Männer mit Kommandogewalt Benjamin Netanyahu und Ehud Barak hoffen, der Krieg werde abflauen, wenn die Hauptziele erst einmal erreicht seien. Deshalb werde es keinen Grund geben, Bodentruppen einzusetzen, in den Gazastreifen einzumarschieren, Menschen zu töten und Soldaten zu verlieren.

Die Abschreckung wird wiederhergestellt. Eine weitere Waffenruhe wird in Kraft treten. Die israelische Bevölkerung, die

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