Es gibt keinen ״linken" Block in Israel. Eine linke Weltanschauung ist jetzt wie damals Oscar Wildes Homosexualität, ״die Liebe, die nicht wagt, ihren Namen auszusprechen". Stattdessen erheben jetzt alle den Anspruch, ״in der Mitte" zu sein.

In dieser Woche erregte eine scheinbare Kleinigkeit viel Aufmerksamkeit. Shelly Yachimovichs Arbeitspartei beendete ihre langjährige ״Überschüssige-Stimmen"-Vereinbarung mit Meretz und schloss eine neue mit Ya’ir Lapids Partei ״Es gibt eine Zukunft".

Im israelischen, streng proportionalen Wahlsystem wird sorgfältig darauf geachtet, dass keine Stimme verloren geht. Deshalb können zwei Wahllisten im Voraus aushandeln, dass eine von ihnen die Stimmen der beiden, die nach der Verteilung der Sitze übrig sind, bekommt. In gewissen Situationen kann dieser zusätzliche Sitz bei der endgültigen Trennung zwischen den beiden Hauptblocken entscheidend sein.

Arbeitspartei und Meretz hatten eine natürliche Allianz. Beide waren sozialistich. Man konnte für die Arbeitspartei stimmen und trotzdem zufrieden sein, wenn die Stimme schließlich einem weiteren Meretz-Mitglied dazu diente, gewählt zu werden. (Oder vice versa.) Wenn diese Abmachung durch eine mit einer anderen Partei ersetzt wird, dann ist das von Bedeutung - besonders, wenn die andere eine bedeutungslose Liste ist, der ernsthafte Ideen mangeln und die begierig drauf ist, an Netanyahus Regierung teilzuhaben.

Die Partei hat nichts als den persönlichen Charme von Lapid zu bieten und kann doch etwa acht Sitze gewinnen. Dasselbe gilt für Zipi Livnis brandneue ״Bewegung", die im letzten Augenblick zusammengeschustert worden ist.

Meretz ist eine treuherzige alte Partei, die unbefleckt von Kor¬

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