ruption ist und alles ausspricht, was richtig ist. Leider hat sie das glanzlose Charisma eines alten Kochtopfs. Sie bietet in einer Zeit, in der Gesichter mehr als Ideen zählen, keine aufregenden neuen Gesichter.
Die Kommunisten werden als ״arabische" Partei betrachtet, obwohl sie auch einen jüdischen Kandidaten haben. Wie die anderen beiden ״arabischen" Parteien haben die Kommunisten wenig Einfluss, besonders darum, weil etwa die Hälfte der arabischen Bürger aus Gleichgültigkeit oder Abscheu überhaupt nicht wählt.
Da bleibt also nur die Arbeitspartei übrig. Shelly Yachimovich hat es geschafft, ihre Partei von den Halbtoten zu erwecken und sie mit neuem Leben zu erfüllen. Frische neue Gesichter beleben die Wahlliste, allerdings sprechen einige der Kandidaten nicht miteinander. In den letzten Stunden hat der frühere Verteidigungsminister Amir Peretz Shelly zu Gunsten Zipis verlassen.
Aber ist das eine neue Opposition? Nicht, wenn es um die folgenden Kleinigkeiten geht: Frieden (ein Wort, das nicht erwähnt wird), das riesige Militärbudget (dito), die Besetzung, die Siedler (Shelly mag sie), die Orthodoxen (Shelly mag auch sie). Unter Druck gesteht sie zu, sie sei ״für die Zwei-Staaten-Lösung", aber im heutigen Israel bedeutet das so gut wie gar nichts. Wichtiger ist: Sie weigert sich kategorisch, sich zu verpflichten, sich einer Netanyahu-Lieberman-Koalition nicht anzuschließen.
Es kann sich durchaus fügen, dass der Sieger der Wahlen in sechs Wochen
Avigdor Lieberman sein wird, der Mann der kalten Rache. Und damit wird ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen.